Dann liefer ich mal wieder ne ETS2 Fortsetzung..
Meine letzte Tour hatte mich nach Verona in Italien verschleppt.. Ich hatte 21t schwere lange Strahlstreben geladen, welche gebündelt mit einem Kran geladen wurden und dann auf der Ladefläche niedergezurrt wurden. Die Ladefläche war gut ausgefüllt und ich erhielt meine Adresse, woich abladen sollte: Algier. Es also wieder eine dieser Fahrten, wo man die meiste Zeit auf dem Schiff steht.. Also fuhr ich halt mal wieder Richtung Hafen, kaufte mir davor in der Stadt noch Verpflegung für die fast eintägige Schifffahrt und bunkerte alles im Kühlschrank, da ich es sonst am Abend bei den Temperaturen rauswerfen kann. Also Schlüssel rein, Systemcheck abwarten und dann starten. Und schon ging es los aufs Schiff und binnen eines Tages rüber nach Tunis. Den Ablauf und das Schiff kenn ich ja mittlerweile schon. Nach der Ankunft wurde ich an einem ziemlich unscheinbarem Fleckchen neben einem Parkplatz mit einem alten Still Stapler entladen. Nach der Entladung holte man in gebündelte Eisenstäbe, derschnitten in 1m lange Teile, und verlud diese auf Europaletten niedergezurrt auf dem Auflieger. Ziel: Leipzig Bahnhof, wo das Zeug weiter Richtung Nordeuropa transportiert werden soll.. Ich stellte mir zwar die Sinnfrage dieses Transportes, doch hauptsache das Geld stimmt..
Ich machte mich also beladen wieder auf, ich hatte zwar das Gefühl, dass ich ein wenig zu viel hatte, doch nochmal zurückfahren, einwiegen, abladen, auswiegen und dann wieder losfahren würde zu viel Zeit kosten - ich hatte ja vorhin schon ne Stunde Wartezeit, bis ich endlich geladen wurde. Also fuhr ich los, steckte ne Tom AStor CD ins Radio, legte mir ne kleingeschnittene Paprika auf ein Brettchen, dazu nen Dipp und aß nebenbei. Sonst bin ich ja voll gelangweilt während der Autofahrt - obwohl, die Autofahrer hier unten fahren schon so auf, dass man beim fahren aufpassen muss, dass man keinen Autofahrer rammt und dann noch mit demjenigen in Streit zu geraten, was nicht selten in einer Schlägerei endete.. Hier unten herrscht ja eh momentan ne politisch schwierige Lage und ich war stets immer froh, wenn ich aus dem Land raus kam, ohne dass meinem LKW und mir etwas passiert ist. Ich fuhr meinen LKW jedenfalls ins Hafengebiet, hindurch an den hohen Containertürmen und schließlich vor die Fähre und man anmelden. Anschließend ging es mit viel Vorsicht die Rampe ins Schiff hoch und ziemlich weit hinten den LKW abstellen, abschließen und meine Bordkabine suchen.
Am nächsten Tag, es war schon später Nachmittag, kam ich entspannt und ausgeruht in Genova an, hatte gute 12 Stunden davor geschlafen, mit Kollegen ein wenig gequatscht und noch mein Proviant gegessen, das Essen auf dem Schiff war unverschämt teuer und auch nicht wirklich genießbar. Also ging es am nächsten Tag zurück in den LKW, geschaut ob das Navi und das Notebook im Staufach noch da waren, was zum Glück der Fall war. Also warten bis die ganzen Autofahrer in ihren Autos saßen und irgendwann also runterfuhren. Wir LKW fahren in einem kleinen Convoy durchs Hafengelände und zur Ausfahrt und schließlich Richtung Autobahn. Die letzten Schüler, die gerade auf dem Heimweg waren, schauten dem Convoy ganz verwundert hinterher..
Wer Italien kennt weiß auch, dass das Land voller kleiner Mautstationen ist und dass man als LKW- und Busfahrer an jeder anhalten muss.. Via CB Funk fragten wir schon andere Kollegen wie es an der Mautstation aussieht.. Doch was ich aus dem Italienisch raushören konnte ist warten und Stillstand. Ganz super.. Tatsächlich herrschte an der Mautstation Stillstand, obwohl diese aus allen Nähten bald zu platzen schien. Also schnell bei der Dispo bereitgesagt.. Kaum wusste die Dispo Bescheid, klingelte schon das Telefon und Markus, ein LKW Fahrer von mir, war am Telefon und fragte, wie weit ich schon sei, er habe 5 Stunden vor mit geladen und die vorherige Fähre noch erwischt und fragte, ob man sich am Abend am Rasthof treffen wird, wo er steht. Ein wenig entmutet, dass es klappt, sagte ich einfach mal zu und beobachtete den Verkehr.. Nach einer geschlagenen halben Stunde schienen die Leute wieder arbeiten zu wollen und wir wurden schließlich, nachdem wir um Geld erleichtert wurden, durchgewunken.
Allmählich brach der Abend und die Dunkelheit rein, ich futterte während ich mein Lenkrad festhielt mein Pick-Up, ließ die Klimaautomatik auf 20° eingestellt und ließ mein LKW dazuhinziehen - dank der V8 Power musste mein LKW an den Bergen nichtmal runterschalten und konnte die anderen LKWs, wenn nicht gerade ein Überholverbot ist, Bergauf gut überholen. Da sag noch einer ein Actros hat Angst vor Bergen: Klar hat er Angst, aber nur ausgebremst zu werden von den anderen LKW Marken an der Steigung. MIt diesem wahren Motto flog ich gut gelaunt Richtung Norden. Im Radio kündigte der Wetterbericht bereits einzelne, aber heftige Schauer an und ich hatte den Digitacho stets im Auge, dass ich ja nicht zu lange fahre - die Strafen sind echt teuer und die Verstöße manchmal echt vermeidbar.
Ich donnerte langsam in die Alpen rein und Bergauf das gewohnte Bild: Die LKW hängen mit 45 Sachen am Berg dran und quälen sich Bergauf. Allein dafür hat sich mein V8 schon rentiert, denn ich könnte Bergauf im 11. Gang gut überholen. Irgendwann kam ich an einen abgesperrten Tunnel in meiner Fahrtrichtung. Nach einem LKW Brand im Tunnel muss dieser nun innen komplett umgebaut werden muss und die verrußten Teile getauscht werden müssen. Also wurde der ganze Verkehr durch die andere Röhre geleitet, das ganze jeweis einspurig. Es zum Glück schon späterer Abend und ich konnte ohne Stau in den Tunnel einfahren. Vormittags in Genova hatte ich noch von einem 7km Stau an diesem Nadelöhr gehört und war nun ganz froh, dass ich, Mein Actros und die Ladung da ohne Behinderungen durchkamen. Jedoch waren einige Autofahrer so lebensmüde und wollten duch tatsächlich in der Röhre zum Überholen ansetzen. Italien, andere Verkehssitten..
Es war nun ganz Dunkel, ich wurde langsam müde und ging schon förmlich auf dem Lenkrad und bei dem Blinseln wollten die Augen schon zubleiben. Ich aber wollte noch zu dem Rasthof fahren, wo mein Fahrer auf mich wartet. Es waren ja zum Glück nicht viele km mehr bis dahin. Als ich ankam war der noch ziemlich leer und wie reserviert ein Parkplatz hinter dem LKW meines Fahrers frei. Doch als ich auf die Uhr schaute bemerkte ich dass es schon kurz vor MItternacht war.
Ich konnte den Fahrer also schlecht wecken, wenn er schon seit 5h da stand. Ich ging noch in die Raststätte, bestellte mir nen Teller Spaghetti mit Meeresfrüchte und danach gings schnurstracks ins Bett, die Standklima noch an und schon war ich eingeschlafen.
Am nächsten Morgen, die Sonne brannte vom Himmel und aufs Fahrerhaus, als ich mich aus meiner Decke schälte und erstmal aus dem Schubfach mein Handtuch rauszog und in die Raststätte schnell zum Duschen ging. Nach einer herrlich entspannenden Dusche gings zurück in den LKW, angeschnallt, Motor starten und schon ging es los. Davor hatte ich noch den Abfahrtscheck gemacht, nicht dass einer die Plane oder einen Reifen aufgeschlitzt hatte.Zum Glück war alles heile, denn den Pannenservice hätte mein Zeitfenster vöiig zerstört. Mein Fahrer rief in dem Moment auch schon an und meinte nur, dass es leider zu spät war, um ein Weizen oder ein Pils gemeinsam zu trinken. Auch rief ich noch bei Katrin an, die heute mit dem kleinen zum Arzt muss und sich eigentlich gewünscht hatte, dass ich bei der Untersuchung auch mal dabei bin. Würden wir noch in Stuttgart wohnen, wär ich ja auf dem Rückweg heimgefahren, doch jetzt in München wäre ein Umweg, wenn ich nach Leipzig muss.
Nach vielen weiteren km an diesem Morgen war Stuttgart erreicht und es kam der Regen, den der italienische WEtterdienst angekündigt hatte. Scheinbar hatte ich den Regen mit nach Deutschland gebracht und er prasselte auf die Megaspace Kabine nieder. Der Verkehr um Stuttgart herum lief an diesem Morgen, SWR3 meldete nur in Rottweil einen LKW Unfall, was mich nicht direkt betraf und ich weiter Richtung Nürnberg fliegen konnte. Da es ja keiner sah konnte ich auch mit dem Handy ein wenig in Facebook schaun, denn mit Automatik und der vielen Leistung wird das Fahren echt langweilig und man wird nicht gefordert. Zwar überholte mich mal ein Zivilwagen der Polizei (erkennbar an der langen Dachantenne), doch nachdem der Beamte kurz meinen LKW angeschaut hatte und ich zum Überholen angesetzt hatte, gaben sie Gas und verschwanden in der Ferne.
Auch war Nürnberg schnell erreicht und auch die A6 war erfreulich leer. Lediglich bei Crailsheim war ein kleinerer Unfall, doch die Autobahn war nicht gesperrt und ich konnte ohne groß Zeit zu verlieren weiter an Nürnberg vorbeifliegen und Läpzisch in Angriff nehmen. Mal wieder in den Osten Deutschlands fahren, früher in GTS war ich da ja noch öfters unterwegs aber seid ich die Langstrecke fahre komm ich wirklich selten in die östlichen Bundesländer. Ich reihte mich mit 83 km/h im LKW Convoy, da vor mir nicht wirklich was voranging, nachdem ein LKW der Spedition Ansorge gemütlich mit 82 Sachen dahinzog und der Cobvoy an LKWs hinterher schon gierig war zum überholen. Ich schaltete den Abstandsregler , den Spurwarner und den Aktiv Break Assist hatte ich eh immer an nach dem Ende des Überholverbotes gab ich dem Benz mit 8 Pötten und überholte den Ansorge, um mit 85 gemütlich Richtung Leipzig zu fahren.
Irgendwann war dann Leipzig erreicht. Zwar war der Berufsverkehr größtenteils abgeklungen und es ging flucks rein nach Leipzig, doch ich hatte wohl ne Rote Welle erwischt, jede Ampel an die ich ranfuhr schaltete auf Rot um, was ständiges Beibremsen erforderte, was ich aber über die Motorbremse und den Retarder machte und den Rest dann mit der Fußbremse. Das Wetter zeigte sich wenigstens von der guten Seite und Lenkzeit hatte ich auch noch ein wenig auf dem Digitacho stehen.. Währendessen kam was, womit ich nicht rechnete. Während ich an der Ampel auf der Linksabbiegerspur wartete, hörte ich ein Hupen und ein silberner Actros Hängerzug setzte sich neben mich und wer war der Fahrer? Mein Vater! Er fährt seit 2004 von Bayern nach Leipzig und es war das erste mal, dass ich ihn unterwegs mit dem LKW treffe.. Er machte sein Fenster auf, ein kurzer Hallo und wir mussten bedingt der grünen Ampel losfahren. Doch ich nutzte die Chance und zog ihm dank 391 Mehr ps (751 vs 360) beim Ampelstart lachend davon.
Die Abladestelle war ein altes DHL Warenhaus, wo ich abladen musste und ein paar Fahrer von uns ihre Auflieger zum vorladen haben stehen lassen, um sie nachts nach Dortmund zu ziehen. Meine Rampe, die für mich bestimmt war, war zum Glück frei und ich stellte den LKW rückwärts ran, abladen musste ich jedoch nicht, da ich einen der vorgeladenen Auflieger aufnehmen durfte. Nach der Unterschrift auf dem Frachtbrief ging es ans umsatteln und schon los zur nächsten Tour.
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