Fortsetzung meiner Story.
Wir erinnern uns. Ich stand in Herzsprung nördlich von Berlin ohne Auftrag.
Nachdem ich den Auflieger abgesattelt hatte und dieser nicht mehr zurück nach Kassel musste, parkte ich den LKW an einem leeren Firmenparkplatz bei einer Herzsprunger Firma und ging erstmal zu einer nahegelegenen Tankstelle, um mir die aktuelle Bildzeitung zu kaufen und noch einen Sixpack Redbull zu sichern. Auf dem Weg dorthin und zurück konnte ich mir auch die Füße vertreten. Doch kaum am LKW zurück, war auch schon der Laptop an und per Fleetboard bekam ich meinen Auftrag. Als ich den Auftrag mir anschaute, fielen mir beinahe die Augen aus dem Kopf: Auftraggeber Mercedes Benz Deutschland - Rennsportabteilung. Das heißt wohl sowas wie Schaulaufen mit meinem Actros 1848. Also tippte ich die Adresse der Firma ins Navi ein, welche hier in Stettin den Auflieger beladen hat und nun noch den LKW braucht. Kaum war die Firma erreicht, fiel mir der nagelneue Chereau Auflieger mit schicken Alcoas ins Auge, und das ganze in Schwarz-Weiß, wie mein Actros. Innerlich jubelte ich schon, und als ich den Zettel an der Hecktüre fand, war mir auch klar, wer dahinter steckte: "Hy Richard, dein neuer Kühlauflieger im passenden Look. Gruß, Stocki". Na dann mal aufsatteln.
Doch bevor ich überhaupt erfuhr, was geladen wurde, kam schon ein Herr im Mercedes-Shirt auf meinen Trailer zu und verplombte diesen. Mir wurde nur mitgeteilt, dass es sich um hochwertige Lebensmittel handelt (vl. für die Rennen). Nun ja, die Combo an LKW sah einfach umwerfend aus und innerlich freute ich mich, jetzt als Mercedes-Fan auch für Mercedes fahren zu dürfen. So schloss ich die Leitungen und Kabel an und gab meinem LKW auf dem Rückweg zur Autobahn wieder seine 65km/h
Es ging die A24 wieder Richtung Berlin, wo ich schließlich bei langsam einsetzendem Berufsverkehr schon bald wieder auf die Autobahn A10 wechseln konnte, um anschließend die A2 Richtung Magdeburg zu nehmen. Die Autobahnen waren noch wunderbar leer und die Xenon Lichter machten die Nacht scön helle, im Radio ließ Radio Brandenburg die Musik spielen und nebenbei noch ein wenig mit den Kollegen im CB Funk kommuniziert. Gott sei Dank konnten auch die keine großen Vorkommnisse bis Magdeburg melden und mein LKW konnte entspannt mit 85km/h und sattem V6 Sound wieder Richtung Westdeutschland donnern.
An einer Rastanlage Lehrter See kam schließlich mit dem ersten Sonnenlicht des Tages auch der Hunger, aber noch nicht die Pause zurück. Also schnell runtergerollt und den LKW vor der Tankstelle frech hingestellt. Schnell ausgestiegen und dann noch im Shop ein frisches Crossianthörnchen und zwei Wurstsemmel einpacken lassen und dazu noch einen Becher Kaffee, dads ganze zusammen für happige 10,80€. Nun ja, so sieht man die Spesen auch flöten gehen, doch um das eingekaufte auch zu essen, stellte ich mich halt auch noch für 10min auf den Rastplatz und würgte das Essen schnell rein.
Mit dem satten V6 Sound ging es wieder zurück auf die Autobahn Richtung Hannover. Auch nahm jetzt schon der Verkehr wieder ordentlich zu und eine C-Klasse schoss dem anderen 5er BMW hinterher und auch die ein oder anderen Sportwagen trieben sich bei diesem Traummorgen schon auf der Autobahn herum. Die Sonne ging langsam derweil schon auf und bruzzelte ordentlich auf den Arm, doch dank Sonnenrollo wurde ich nicht wirklich dadurch abgelenkt. Aber meine Gute Laune wurde schon bald wieder getrübt: Im Radio rief ein LKW Fahrer an und meldete einen 7km Stau an einer Großbaustelle zwischen Dortmund und Hannover. Und laut dem Radio sind auhc die Umleitungsstecken schon wieder überlastet. Naja, mal schaun, was der LKW Strom mit mir macht.
Tatsächlich gab es den Stau und war ständig am länger werden. Also ging es mal gut 2 Stunden kaum voran. Es ging im Stop und Go langsam voran. Doch plötzlich tat es einen Kracher unter mir und Powershift fing an rumzubocken. Sie schaltete die Gänge falsch und auf dem Display erschien die rot leuchtende Meldung: Getriebefehler. Sofort anhalten und Werkstatt aufsuchen. Na Super, war mein erster Gedanke, Ich mitten im Stau und jetzt will der LKW nicht mehr. Nun war ich schon sauer. Denn anhalten konnte ich nicht, da der LKW die Gänge 1-5 nicht mehr freigab, sondern nur die großen Gänge der Powershift recht waren. Mir wurde es warm und kalt, dass der LKW durch die Baustelle kommt und nicht liegenbleibt. AUch war ich auf meinen White Beauty-Liner Sauer, dass er mich im Stich lässt.
Doch Gott hielt zu mir und ließ mich durch die Baustelle kommen.
Nach der Baustelle konnte ich den LKW Wieder auf die 85 bringen und konnte ihn auch fahren lassen, ohne dass die dämliche Powershift den Gang rauswarf. Doch das Gepiepe, dass ich den LKW anhalten solle und in die Werkstatt solle, ging mir gehörig gegen den Strich. Doch irgendwann hatte ich mich dran gewöhnt und konnte den LKW auch nach Dortmund bringen. Doch bevor ich in Die City kam, musste erst noch ein Stück Bundes- und Landstraße absolviert werden, ehe ich langsam den Ortsrand von Dortmund erreichte (Mit dem FCB LOgo auf dem LKW)
Doch mein Navi lotste mich nicht, wie erhofft, in das Industriegebiet, sonder genau mitten in die Stadt zu einer Mercedes Niederlassung. Doch meine Hoffnug, dass die auch LKW repapieren, machte das Mercedes Werkstätte-Netz zu nichte, den es handelte sich um eine reine PKW-Vertriebszentrale, wo an diesem Tag ein Zeigen des Formel-3-Rennwaggens geplant war. Doch bevor ich die Niederlassung erreichte, hieß es, im Stop und Go durch Dortmund von Ampel zu Ampel zu griechen. Nicht gerade Leicht mir dem defekten Getriebe.
Bei der Niederlassung sattelte ich den Auflieger ab, ließ das Kühlaggregat dann selber weiterlaufen und das Personal unterschrieb den Erhalt der Ware. Es hätte alles gut sein können, doch mein LKW braucht einen Arzt. Mittlerweile standen nur noch die Gänge ab 8 zur Verfügung und mit aller Mühe konnte ich den LKW schließlich zu einer PitStop Niederlassung fahren, die auch bei Mercedes eine Schulung gemacht hat und diese LKW auch reparieren darf. Die Halle war frei und Vladislav, der Mechaniker, fuhr den Actros rein. Ich hörte ihn schon fluchen, als er da reinrollte. Schließlich durfte ich meine Sachen ausräumen, denn auf eine schnelle Repeartur war nicht zu hoffen, was auch die mittlerweile angekommenen Mercedes-Mechatroniker bestätigten. Das Getriebe muss wohl komplett getauscht werden, und das nach knapp 75tkm. Naja, ist ein Garantiefall.
Dennoch war ich ein wenig von meinem 1848 enttäscht, er ließ mich tatsächlich im Stich. Doch wenigstens kann gleich die Zeitwartung gemacht werden, dann habe ich das schon weg.
Naja, mal sehn, wie ich von Dortmund wieder wegkomme...