Hallo ihr Lieben.
Diesmal geht es Richtung Osten , sogar etwas weit .
Um meine Spedition für alle Arten von Transporten gut aufzustellen mußte ich in Finnland auch die HCT (High Capacity Transport)
einführen und natürlich selbst testen. Zu diesem Zweck kaufte ich mir einen Scania T730 in der Longline Version und
die dafür geeigneten und vorallem erlaubten Auflieger. Man darf ja nicht einfach irgendwelche Trailer
aneinander koppeln und loszuckeln. Als ich alles beisammen und auch wieder komplett
aufgerüstet hatte kam als Lackierung die finnische Flagge zum Einsatz. Diese zieht sich komplett
vom Führerhaus bis zum Ende des Trailers durch. In Kotka nahm ich das ganze Gespann entgegen.
Mein "SoumiExpress" stand im Containerhafen direkt am Kai. Beeindruckend was das Teil für Ausmaße hat.
Um es nicht zu schwer für mich zu machen nahm ich in Kouvola erstmal eine Tour mit
7to Setzlingen nach Tampere an. Also fuhr ich von Kotka nach Kouvola zu MaatilaEgres und ließ meinen LKW beladen.
Nun gings los. Meine erste richtige Tour mit meinem HCT und Ladung. Auf nach Tampere. Beim Verlassen des Hofes merkte ich
"WOW , ganz schön eng." Für den Bauern mit seinem Traktor reicht das wohl , für nen 35 Meter langes Gespann ist es übel.
Leider hab ich den gepflegten Rasen das Nachbarn etwas platt gefahren , ging aber nich anders. Bei schlechtem Wetter hätte
ich ihm bestimmt nen Graben in den Vorgarten gebuddelt. Erstmal auf der Strasse ging es dann aber erstaunlich gut , obwohl es schon
ungewohnt ist mit so einem langen Zug auf europäischen Straßen.
Zügig ging es vorran nach Tampere. Am frühen Abend erreichte ich dann den Entladeort Suprema. Auf so einem Speditionsgelände
ist dann schon etwas kniffelig richtig einzuparken.
Entscheident war aber : ES GEHT. Also konnte ich ruhigen Gewissens meinen Angestellten auch dieses zumuten. Also stellte ich den
Zug nach dem Entladen um die Ecke ab und machte Feierabend. Oder besser : Ab in den Urlaub nach Kalifornien.
Nach einem gefühlt ewig dauerndem Flug kam ich in San Francisco an. Ich rief Bill ,einen alten Spezie von mir, an und fragte ihn ob
er nicht einen echt coolen Fahrbaren Untersatz für mich hat. Er sagt "No Problem!" . Da er weiß das ich eine Spedition besitze und
auch selber LKW fahre , hatte er etwas richtig spezielles für mich.
Einen alten Peterbilt 351 den er zu einem echten HotRod umgebaut hatte. 840 Pferde werkeln unter der Haube , was für ein Geschoß.
Damit machte ich ein paar Tage San Francisco unsicher.
Mein Urlaub wurde jäh unterbrochen als mein Telefon klingelte. Bill . Mist , dachte ich , jetzt will er sein Auto zurück.
Nein das war es nicht. Er fragte mich ob wir uns zu einem geschäftlichem Meeting treffen könnten.
Er mache mir ein Angebot das ich nicht ablehnen könne.
Jeder kennt diesen Satz aus "Der Pate". Mir wurde es etwas mulmig aber ich
sagte ihm zu.
Wir trafen uns in einem guten Restaurant. Er brachte auch noch einen Anwalt mit. "Was soll das werden?" fragte ich ihn ohne Umschweife.
Bill sagte : "Was hältst du davon deine Spedition zu erweitern?" "Ich bin in ganz Europa vertreten , meine Fahrer sind überall unterwegs
und transportieren alles was bewegt werden muß. Was soll ich da noch erweitern?" "Ich rede nicht von Europa , ich rede von den USA!"
Da schaltete sich freundlich der Anwalt ein : "Bill sagt : Geld ist nicht ihr Problem und ich vertrete einen Klienten der seine Spedition
aus Altersgründen aufgeben möchte. Er würde sie gerne verkaufen und den Rest seiner Tage mit genug Geld verbringen und nichts
mehr machen müssen." So lief der Hase. "Um wieviel gehts es ? Nennt mir ein paar Zahlen!"
"21 Garagen , 71 Trucks , 62 Fahrer" sagte der Anwalt. Na das war nicht so groß wie ich vermutet hatte. Für den Einstieg in das
amerikanische Frachtgeschäft genau richtig. Ich erbat mir von dem Anwalt 24 Stunden Bedenkzeit.
Er willigte ein und versuchte auch nicht mich unter Druck zu setzen. Der Preis war eigentlich nebensächlich , dafür ist meine Spedition
in Europa sehr profitabel.
Ich rief den Anwalt am nächsten Tag an und sagte ihm "OK , ich kaufe die Firma".
Wir trafen uns und unterzeichneten die Verträge.
Nachdem ich mich mit der Firma vertraut gemacht hatte fuhr ich zur Filiale in Bend. Ich wollte mir mal eine Station in der Provinz angucken.
Dort stand auch ein Truck in der Halle, ein Peterbilt 389.
Ich fragte den Geschäftsführer dort für was der Truck benutzt wird. Der ist als Holztransporter gedacht.
OK , das wollte ich selbst ausprobieren. Also stieg ich ein , koppelte den Auflieger an und fuhr zur Ladestelle in den Wald.
Verdammt. Das war wohl mit die blödeste Idee die ich je in meinem Leben hatte. Das ruckeln und holpern war echt nicht gut für
meinen Rücken. ich bin wohl echt zu alt für sowas. Aber wo ich jetzt schonmal da war .... Ich fuhr direkt neben den Lader der mir
die Baumstelle auf den Trailer laden sollte.
Beladen mit den Baumstämmen ging es nach Newport zum Sägewerk. Nochmal kräftig durchgerüttelt ging es dann zum Glück auf
festen Straßen weiter.
Nachdem ich das Holz abgeladen hatte stellte ich den Truck ab und hatte echt genug von meinem Abenteuer Holztransport.
NEE NEE NEEE . Ohne mich. Ich ließ den Truck dort stehen und schickte nächsten Tag einen Fahrer das Ding dort abholen.
Da mein Urlaub zu Ende war düste ich kurz zurück nach Deutschland , erledigte ein paar Sachen und reiste wieder zurück in die USA.
Ich wollte aber nicht aufgeben. Aber ich brauchte erstmal ein Visum zum arbeiten. Ich rief den Anwalt an und fragte ob er mir dabei
behilflich sein könne. Er sagte zu , meinte aber das es paar wochen dauern könnte.
OK , die Zeit würde ich gut nutzen und mir einen Truck bauen wie ich mir einen richtigen US-Truck vorstelle. Ich würde mich auch
wieder für einen 389 entscheiden , weil er für mich genau das Bild eines Trucks ist. Nicht dieses rundgelutschte der neuen Modelle.
Ich fuhr nach Bakersfield zum Peterbilt Händler. Und dort stand er. Die Jungs hatten den Truck so gebaut wie ich es beschrieben hatte.
Fantastisch. SO muß er aussehen. Wie ich ihn so anschaue mußte ich aber feststellen das mir ein paar der LED nicht gefielen.
Aber das war nur ein geringer Aufwand. Auch das strahlende Weiß war mir doch etwas zu strahlend .
Da es mit meinem Visum noch etwas dauerte..... Ich sprach mit den Jungs aus der Werkstatt und ließ mir das fertige Ergebnis
nach Portland bringen.
Mein Visum war erteilt und ich konnte anfangen regulär Frachten zu transportieren.
Von meiner Garage in Portland fuhr rüber zu Chemso und lud Kalium das ich nach Artesia bringen wollte. Gute 1800 Meilen .
Über Salem und Bend ging es Richtung Burns als mir einer dieser verrückten Paraglider beinahe in den Truck gekracht wäre.
Meilenweit geradeaus. Sowas gibts in Europa nicht , dachte ich so bei mir und genoß die Fahrt. Bis langsam die Dämmerung einsetzte.
Ich wollte noch nicht nachts fahren. Dafür war mir der Truck noch nicht vertaut genug. Außerdem mußte ich eh meine Ruhezeit einhalten.
Bei Tonopah fuhr ich einen Rastplatz an , machte mich für die Nacht fertig und schlief direkt ein.
Frisch erholt und gut ausgeruht ging es weiter Richtung Las Vegas. Als ich dann durch Vegas fuhr mußte ich feststellen :
Tagsüber ist die Stadt alles andere als ansehnlich. Graue verstaubte Hochhäuser mitten in der Wüste.
Wieder auf dem Highway außerhalb der Stadt. Hier ist es erlaubt 75 Meilen pro Stunde zu fahren. Das sind gut 120 km/h.
Die sind verrückt , aber wenns erlaubt ist : Gib Schub Rakete.
Bei Gallup wurde ich dann freundlich gebeten auf die Waage zu fahren. Klar , nachdem ich 3/4 der Strecke hinter mir habe muß ich
hier auf eine Waage. Aber da ich nicht das zulässige Gesamtgewicht überschritten hatte durfte ich weiter fahren.
Bis kurz vor Albuquerque fuhr ich weiter. Dort machte ich mich für meine 2. Nachtruhe bei dieser Tour auf dem Truckstop bereit.
Leider war dann am nächsten Morgen der Highway in Albuquerque gesperrt. Ich weiß zwar nicht warum , aber zum Glück wurden wir
vorher vom Highway geleitet so das ich nicht im Stau stehen mußte.
Bei Roswell ging es dann wieder zügig auf dem Highway vorran. Immer geradeaus.
Und dann war es geschafft . Heil und ohne Kratzer erreichte ich Chemso in Artesia. Ich stellte meinen Truck zum Entladen hin und war
froh nach 3 Tagen endlich angekommen zu sein.
Als mein Trailer leer war fuhr ich vom Hof. Ich brauchte dringend was zu essen. und was liegt da näher als ...
Nach einem ausgiebigen Essen kontrollierte ich den Truck. Alles in Ordnung. So konnte ich mir einen Auftrag holen.
Bei Chemso gab es eine neue Fracht für mich Nitrozellulose nach Medford. Also fast den ganzen Weg wieder zurück.
Ich stellte mich also bei Chemso wieder auf den Hof , ließ meinen Truck beladen und startete auf meine nächste mehrtägige Tour.
Und wenn der Truck nicht gestorben ist , dann fahre ich wohl noch heute.
Ich hoffe euch hat meine kleine Rundreise durch den Westen der USA gefallen.
Bis zum nächsten Mal Euer Sick.
PS: Wer Rechtschreibfehler findet darf sie gerne behalten und für sich nutzen.